Konzert Peter Herbert 24.5.2024

Kommentar von Christa Mayer, Neulengbach

Im aussergewöhnlichen Ambiente der Laurenzikirche bei Neulengbach durfte ich Freitag Abend einen ganz großen international geschätzten Jazz Meister am Kontrabass live erleben. Peter Herbert rockte nicht die Bühne, sondern eher die Kirche. Mit Virtuosität entlockte er seinem Instrument wunderschöne Klänge und Rhythmen, von sanft melodiös gestrichen, über free jazzig mit herrlichen Obertons, über Miles Davis und Bach-Variationen bin hin zu Percussion Grooves. Eine wahrlich feine Begegnung … und dann draußen vor der Kirchentüre ein wunderschöner Sonnenuntergang zum Ausklingen und Nachschwingen.
Und ein herzliches Dankeschön dem Veranstalter Dietmar Glatz.

Kommentar von Andreas Waldmüller, Krems

Diesseits vom Jenseits
Es ist ja nicht gerade die Gegend, in die ich oft komme. Neulengbach kenne ich eigentlich gar nicht. Auf dem Weg in die Laurenzikirche mache ich halt im Pop Up Kunstfreiraum der Künstlergruppe Stachel , der Gruppierung, die weg hat müssen von ihrem Standort in Wilhelmsburg und jetzt hier in einem ehemaligen Supermarkt ein neues Zuhause gefunden hat. Ich lasse kurz die beeindruckenden Exponate auf mich wirken, weiters Gespräche und fahre dann weiter meines Weges, Richtung Markersdorf zu einer der schönsten Konzertlocations, die ich kenne. Auf einem Hügel gelegen, lädt sie ein von dem schönen Pfarrgarten aus den Blick in das Alpenvorland schweifen zu lassen. Aber wegen Schweifen bin ich heute nicht da. Es geht natürlich um Musik. Nach netten und informativen Gesprächen in der Abendsonne setze ich mich dann bald auf die Büßerbank. Warm ist mir in meinem Blazer und ich erinnere mich: „So geht ma der Bua net in die Kiachn!“ klingt es in meinem Inneren. Meine Oma hat damals verhindert, es muss so ca. 50 Jahre her sein, dass ich in meinem Jimi Hendrix Shirt zur Schulmesse gehe. Ob sie es heute mitbekommen hat, hier ganz nahe dem Jenseits? Dabei ist es hier trotz Kanzel sehr schön, kein ermordeter Götze, zu dem wir aufschauen, sondern ein freundlicher, hoffnungsfroher Rabbi, der sich zu dem heiligen Laurentius beugt, dessen Ende wir allerdings nicht näher erläutern wollen. Also doch Kirche halt.
Ja und dann geschieht es wieder, zuerst für viele nicht zu sehen, ein Musiker erfüllt mit seinem Können, seiner Virtuosität, seiner Musikalität den Raum. Ein wunderbar warmer Grundton ergießt sich vom Chor der Kirche aus über uns. Sich überlagernde Frequenzen lassen mich sofort aus dem Materiellen entrücken. Peter Herbert beginnt sofort mit den Obertönen zu interagieren. Vor allem, als er dann vor uns steht entwickelt sich ein faszinierendes Frage – Antwortspiel, eine Frage – Rückfrage – (k)eine Antwort Spiel. Themen werden eingebracht, weitergesponnen, uns als Möglichkeit angeboten, um dann sogleich wieder weitergebracht zu werden und dann doch noch ein bisschen Jenseits, die Musik klopft kurz bei J.S.Bach an. Es gibt Ausflüge ins perkussive, aber immer ist wo eine Melodie versteckt, sei es im Weben, im Schwingen, Im Atmen wie in einer sanften Brandung, oder ganz einfach im Spiel mit den Obertönen. Es passt perfekt, der Bass spricht mit uns und wir lassen uns darauf ein. Es ist ein wunderbarer, kurzweiliger Abend hier, der mit Mingus, der ja auch schon lange im Jenseits weilt, zu Ende geht.
Danke es war wirklich sehr schön.
Danke Peter Herbert Bass
Danke KuKon und Dietmar Glatz


Foto©D.Glatz
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Foto©Ch.Rudoll
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